Hades

Hades, so heißt die Software der deutschen Friedhofverwaltungen frei nach dem Herrscher der Unterwelt, dem Reich der Toten in der griechischen Mythologie. Alles wird inzwischen digitalisiert, sogar der Tod.

Auch wenn es mir im Winter 2022 mental nicht besonders gut geht, keine Angst! Es geht hier nicht um Todessehnsucht, sondern wieder nur um meine bauliche Faszination und die Atmosphäre des Ortes. Den Dresdener Waldfriedhof Tolkewitz etwa 7 km östlich der Altstadt haben wir im Sommer 2017 am Rande des Elberadwegs entdeckt. Urnenhain und Krematorium entstanden zwischen 1909 und 1911 nach Plänen von Fritz Schuhmacher. Jede Architekturepoche hat ihre herausragenden Persönlichkeiten. Fritz Schuhmacher war das nicht nur für seine bekannteren Bauten der Roten Moderne in Hamburg, sondern auch in der Friedhofsgestaltung. Dass man vor einer der schönsten Friedhofsarchitekturen Deutschlands steht, spürt man sofort. Seltsam düster und feierlich inszeniert wie ein trauriges Theaterstück.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln besitzt als ethnologisches Museum eine umfangreiche Sammlung verschiedener Kulturen zum Thema Bestattungsriten und Religionen. In regelmäßigen Sonderausstellungen werden Verlust, Schmerz, Tod und Abschied für Besucher erlebbar gemacht. Gerade Kinder, die von diesen Themen oft ferngehalten werden, spüren in der inszenierten Umgebung mit den geheimnisvollen Objekten, schleierartigen Screens und dramatischem Lichtkontrasten das Besondere der Situation. Deutlicher kann der Unterschied zu den überholten und umstrittenen Konzepten von Völkerkundemuseen nicht sein.

Wenn kleine Schlossherrn behaupten, und der Fürst zu Schaumburg Lippe ist tatsächlich nicht besonders groß, sie hätten etwas spektakuläres, sensationelles und einmaliges auf ihrem Anwesen, dann sollte man immer etwas skeptisch sein. In dem kleinen Städtchen Bückeburg stimmt das aber ausnahmsweise. Ich halte das Mausoleum im Schlosspark Bückeburg (Bauzeit 1911-1916) in seiner architektonischen Dimension vielleicht sogar für sehenswerter als das Schloss selbst. Man wird ja von den ganzen Schlossbesichtigungen im Laufe der eigenen Kindheit auch recht müde. Den Innenraum beherrscht die größte Goldmosaikkuppel Europas. Räumliches Vorbild war das römische Pantheon. Am unteren Rand entdeckt man noch das Einschussloch einer Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg. In der Gruft unter der zentralen Halle können auf einer etwas morbiden Sonderführung 18 Gräber der fürstlichen Familie besichtigt werden.

Rautenstrauch-Joest-Museum Köln

Mausoleum | Schloss Bückeburg

Der Ölberg oberhalb von Görlitz ist eine räumliche Nachbildung der biblischen Ereignisse um Jesu am Jerusalemer Ölberg. Wie ab dem ausgehenden Mittelalter bis zum Barock sehr beliebt, wurde auch in Görlitz die neu testamentarische Situation mit Errichtung des Heiligen Grabes und Pflanzung eines Ölbaums nachgestellt. Oberhalb des Landschaftsgartens wurde 1913 das städtische Krematorium eingeweiht.

Der Nikolaifriedhof nördlich der historischen Altstadt ist als ältester Görlitzer Friedhof bereits aus dem 12. Jahrhundert und wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts genutzt. Etwa 600 Grabanlagen aus dem Barock und der Renaissance und 16 Grufthäuser geben ihm die besondere Prägung.

Er ist wahrscheinlich auf seiner Lieblingsstrecke. Der Jogger auf dem Weg durch die Arkadenhalle am Rande des Alten Südlichen Friedhofs in München. Ich kann ihn verstehen. Viele historische Friedhöfe stehen nicht nur unter Denkmalschutz, sondern wegen des alten Baumbestandes und der Artenvielfalt auch unter Naturschutz. So auch hier südlich der Altstadt am grünen Band der Isar, das sich durch ganz München zieht.

Vor der Friedhofsmauer spielt das Leben Tischtennis. Der Friedhof wurde 1563 als Pestfriedhof angelegt und war von 1788 bis 1868 einziger Münchener Zentralfriedhof und Grabstätte vieler prominenter Münchener wie Leo von Klenze (1784-1864), neben Schinkel bedeutendster Architekt des Klassizismus oder Carl Spitzweg (1808-1885) und Justus von Liebig (1803-1873)

Seit 2005 wohnen wir in der hannoverschen Nordstadt. An viele Bilder im Quartier gewöhnt man sich oder nimmt sie im Alltag nicht mehr wahr. An die Ausstrahlung des Alten Jüdischen Friedhofs, der sich eigentümlich über die Oberstraße erhebt, werde ich mich nie gewöhnen. Anfangs dachte ich, der Grabhügel wäre durch die bei jüdischen Friedhöfen so häufige Mehrfachbelegung aufgrund von Platzmangel entstanden. Aber der Grund ist tatsächlich topographisch, eine Binnendüne der Leineniederung. Angelegt wurde der Friedhof 1550 und bis 1864 genutzt. Der älteste jüdische Friedhof Norddeutschlands.

Aufwendige Grufthäuser auf dem Engesohder Friedhof und dem Stadtfriedhof Stöcken zeigen ihn noch heute, den Wohlstand der Gesellschaftseliten und des Industrieadels während der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts. Dass für die aufwendigen Grabanlagen noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts häufig Architekten beauftragt wurden, zeigt die besondere Bedeutung. Wie der Alte Südliche Friedhof in München ist Engesohde ein Prominentenfriedhof der Gründerzeit. Der wirtschaftliche Aufschwung, begünstigt durch die französischen Reparationszahlungen des gewonnenen DeutschFranzösischen Krieges, lässt aufwendige Gräber entstehen. Auch im Tod wollte man Status zeigen und bewahren. Ein Ritus wie in altägyptischer Zeit. Auch der Jugendstil holte sich zur Grabfigur Assoziationen aus dem Reich der Pharaonen. Den Friedhof betritt man über einen Arkadengang.

Der Garnisonsfriedhof steht nicht im Fokus der meisten Hamelner. Viele haben seine Existenz vergessen und sind überrascht, wenn Sie vielleicht mal zufällig durch das schmiedeeiserne Tor zwischen der dichten Wohnbebauung eintreten. Fast schon symbolisch rauscht der Autoverkehr auf der stark befahrenen Bundesstraße vor dem Friedhof vorbei. Es bleibt keine Zeit für eine Reflektion der kriegerischen Geschichte. Der Autolärm verschwindet nicht, aber trotzdem ist man in einer völlig anderen Welt, einer ganz besonderen Atmosphäre.

Genau wie einzelne Baudenkmale müssen denkmalgeschützte Friedhöfe als Flächendenkmale gesetzlich geregelt vor Verfall geschützt und erhalten werden. Das gilt auch und vor allem für das unbequeme, belastete Erbe (contested heritage) der Militärgeschichte wie den Garnisonsfriedhof. Es geht nicht um die Glorifizierung der hier bestatteten hochrangigen Offiziere aus der Garnison Hameln und dem norddeutschen Raum, sondern um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe von Gewalt und Tod. Die Grabdenkmale sind Zeitzeugen für nachfolgende Generationen. Sie werden kommentiert und historisch eingeordnet, bleiben aber in ihrer zeitprägenden Originalsubstanz und authentischen Aussage unverändert.

Der Friedhof wurde bereits 1676 angelegt. 1685 erfolgte die erste nachweisbare Bestattung. Die erhaltenen Grabstätten stammen vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Als restauratorische Aufgabe stellt sich jetzt aktuell bis zum Jahr 2025 die Konservierung, Reinigung und Festigung der Sandsteinsubstanz ohne dabei die Spuren der Zeit zu verwischen.

Diese aufwendige Natursteinsanierung, die eigentlich ein physikalisch chemisches Problem ist, das sich aus der Konsistenz des Sandsteins und seinen Reaktionen auf die Umwelteinflüsse ergibt, ist aber nur die eine Seite, das rein technische Problem. Beantwortet wird diese technische Frage durch ein umfassendes Gutachten zum Zustand des Steins und die Ausschreibung von restauratorischen Arbeiten, die 2025 zum Abschluss kommen. Die andere Frage, genauso wichtig, ist eher emotional, kulturell und geschichtlich. Wie bekommt man den Friedhof, der so eine große Bedeutung für die Hamelner Stadtgeschichte hat, zurück in das Gedächtnis der Menschen dieser Stadt? Zurück in die persönliche Auseinandersetzung mit Gewalt und Krieg.

Auf dem Weg ins Büro fahre ich fast direkt am Friedhof vorbei. Sehr langsam auf dem Rad an der Deisterstraße in der Blechlawine des Berufsverkehrs. Zeit für einen kurzen Blick über die Straße. Er hat mich immer irgendwie angezogen. Die Zeit scheint stillzustehen, wie eingefroren. Auch tagsüber kaum jemand, der dort Ruhe sucht. Dabei wäre gerade hier im Sommer, wenn die Sonnenstrahlen vereinzelt durch die hohen alten Bäume fallen, ein kühler Ort der Besinnung.

Dem Stein der Gräber ging es immer schlechter. Die Schriften und Ornamente zersetzen sich bis zur Unkenntlichkeit und die Abgasemissionen der Bundesstraße hatten sich über Jahrzehnte als dicke schwarze Schicht auf den gelben Sandstein gelegt.

Es musste etwas passieren und ich erinnerte mich an meine Begegnung mit dem Restaurator Oliver Raupach, der mit der Stiftung European Heritage Volunteers zusammenarbeitet. Die Organisation bietet jungen internationalen Studenten die Möglichkeit, Kulturerbestätten in ganz Europa kennenzulernen. Im Rahmen von zweiwöchigen Workcamps werden handwerkliche, restauratorische und archäologische Techniken und Methoden vermittelt. Im August 2022 lernte ich Oliver Raupach zufällig in Halberstadt kennen, als er dort mit einer Studentengruppe die Mauerreste der Barocksynagoge restaurierte ( Auszeiten – StadtPunkte ). Aus diesem Kontakt entwickelte sich das erste Workcamp der European Heritage Volunteers auf dem Garnisonsfriedhof im Jahr 2023 .

In diesem Jahr kam die zweite Gruppe nach Hameln. Mit Bauwagen, Zelt und technischem Equipment zog wieder Leben ein auf den verlassenen Garnisonsfriedhof. Das schmiedeeiserne Tor zur Bundesstraße öffnete sich. Sogar ein älteres Paar aus Kanada auf Europareise stand plötzlich interessiert zwischen den Gräbern. Hier liegt die Antwort, in der Bewusstseinsbildung und Aufmerksamkeit durch die junge Generation.

Neben der Unterstützung in der Restaurierung des Friedhofs hat der internationale Austausch durch die Gruppe aber noch eine weitere wichtige Wirkung auf die innere und äußere Wahrnehmung der Hamelner Stadtgesellschaft. Viele eigene Überzeugungen aus der Selbstwahrnehmung relativieren und verändern sich durch kritische Fragen und Feedback von außen. Gerade durch junge Menschen, die aus ihren Ländern einen anderen Erfahrungshorizont mitbringen. Die teilnehmenden Studentinnen, es war aufgrund der Bewerbungen bei der Stiftung eine rein weibliche Gruppe, kamen aus Uruguay, Indien, Spanien, Honduras, Bangladesch, Frankreich, USA und Portugal. Also ein kulturell bunter Austausch untereinander und mit den Akteuren der Stadt Hameln. Betreut wurde die Gruppe durch ein Team aus der Friedhofsabteilung, dem Museum Hameln und der Denkmalpflege. Nach einem festen Zeitplan waren die Arbeit auf dem Friedhof und das durch die Stadt Hameln organisierte kulturelle Rahmenprogramm geregelt. Einen tiefen Einblick in die Stadtgeschichte bekamen die Studentinnen auf einer archäologischen Klütwanderung zur Festung, einer Stadtführung, einem Denkmalrundgang Altstadt und einem geführten Museumsbesuch. Passend zum Thema erzählten die Studentinnen auf einer öffentlichen Präsentation im Museum über die Begräbniskultur in ihren Ländern. Höhepunkt am Abschlusstag war die Verabschiedung durch den Oberbürgermeister mit Teilnehmerzertifikaten, Präsenten und einer Weserschifffahrt.

An der Vergessenheit des Friedhofs ist übrigens auch ein Hamelner Taxifahrer beteiligt, der die Studentinnen nach ihrer Ankunft am ersten Arbeitstag zum Friedhof brachte. Er behauptete sehr selbstbewusst und bestimmt, dass es diesen Friedhof nicht gäbe. Schließlich würde er schon seit 20 Jahren in Hameln Taxi fahren. Nur die Projektkoordinatorin, die den Friedhof im letzten Jahr bereits real gesehen hatte, konnte ihn zur Weiterfahrt motivieren. Höchste Zeit also das zu ändern und die Taxifahrer zu informieren . Meine Archivierungssoftware akzeptiert übrigens auch keine Friedhöfe ohne Hausnummern. Ich habe dem Garnisonsfriedhof, dieser nicht realen Erscheinung, deshalb die Hausnummer 19 gegeben. Sie fehlt auf dieser Seite der Deisterstraße. Taxifahrern und Softwareanwendungen sollte man nicht immer glauben…

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Kassel – kriegszerstörte Fachwerkstadt und autogerechte Stadtplanung. Wie in Hannover eine unheilvolle Kombination. Unbedingte Reiseempfehlung für Kassel ist es deshalb, die wiederaufgebaute Innenstadt zu meiden. Nur die Treppenstraße und das indische Bier fand ich dort akzeptabel. Das schöne und interessante Kassel jenseits der planerischen Sünden findet sich nicht weit des Zentrums. Gemeint ist mit diesen Entdeckungen nicht das bekannte Tourismusziel Bergpark Wilhelmshöhe. Dieser war zu meinem Besuch sowieso hinter einer dicken, weißen Nebelwand verschwunden. Zusammen mit einem Kasseler Native war ich alternativ unterwegs auf dem Weinberg südlich der Innenstadt. Ein kleines Museumsquartier und ein weiter Blick über die Stadt. Vor dem Aufstieg am Fuße des Stadtberges die Neue Galerie. Oben angekommen die Grimm Welt, ein Museum über die Literaturgeschichte und Märchenwelt der Gebrüder Grimm, die nach ihrer Studienzeit 30 Jahre in Cassel lebten und arbeiteten. Die Grimm Welt definiert sich als Kultur-, Freizeit- und Bildungseinrichtung mit Eventlocation. Wir holten uns einen Teil dieses Events über den Panoramablick von der 2000 Quadratmeter großen, öffentlich begehbaren Dachterrasse des Museums.

Besucht haben wir dann aber das Museum für Sepulkralkultur nebenan. Die Eindrücke und Gefühle, die ich aus diesem Museum mitnehme sind auch der Grund, warum ich diese kleine Kassel Reise in den Beitrag Hades stelle obwohl wir an diesem Tag auch viele heitere Gespräche hatten und sehr lebendiger Architektur begegnet sind. Das einzige Museum Deutschlands, das sich in dieser Dimension über 2 Häuser mit den Themen Tod, Trauer und Begräbniskultur auseinandersetzt und die aus unserem Alltag und der Gesellschaft verdrängte Auseinandersetzung mit dem Sterben ins Bewusstsein zurückholt. Für mich das eindrücklichste Erlebnis des Besuchs. Das Museum besteht aus dem historischen Gebäudeteil, einer Remise, die zu der bereits 1932 abgerissenen Villa Henschel gehörte und einem Neubau (1989-1992 Architekt Wilhelm Kücker München). Die zweite Villa der Industriellenfamilie Henschel stand ebenfalls auf dem Weinberg ein paar Meter weiter auf dem Gelände der heutigen Grimm Welt und wurde später im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Rüstungsproduktion der Firma Henschel (Gründung als Gießerei bereits 1810 und später in großem Umfang Fahrzeugbau und Maschinenbau) war ein mitentscheidender Grund für die Alliierten, den Industriestandort Kassel im Zweiten Weltkrieg zu bombardieren. Auch dies eine Parallele zur Zerstörung von Hannover.

Die Architektur des Museumsgebäudes wirkt positiv und lichtdurchflutet und zeigt viel umgebende Stadtlandschaft. Kein Wiederspruch zum Inhalt, sondern eher Anspruch zum Umgang mit dem Thema. So wie auch der in der Ausstellung hin und wieder aufblitzende, tiefgründige Humor. Die Performance des Künstlers Timm Ulrichs Der Findling aus den 80er Jahren ist sicher extrem verstörend, aber das ist der Tod auch und es ist Aufgabe der Kunst, sich in solchen Grenzbereichen zu bewegen und uns Dinge bewusst zu machen, die wir im Alltag rational zur Seite schieben.

Jetzt aber die etwas heiteren und unbeschwerten Erlebnisse der Reise nach Kassel. Zuerst die Begegnung mit der Rothenberg Siedlung nördlich der Fulda. Den Architekten Otto Haesler kannte ich bereits über seine Bauten in Celle. Eher ein Außenseiter des Neuen Bauens, der Bauhaus Moderne der 20er und 30er Jahre. Kein Marketingstratege wie Gropius oder Mies van der Rohe. Trotzdem besaß er aufgrund der architektonischen Qualität und Innovation, besonders im sozialen Wohnungsbau, in Architekturkreisen ein hohes Ansehen. Das zeigt auch der Vorschlag von Gropius, ihn 1930 als Nachfolger von Hannes Meyer zum Direktor des Bauhauses in Dessau zu berufen. Dass Haesler dieses Angebot ablehnte, sagt viel über seine Überzeugungen und den selbst gewählten eigenen Weg. Noch heute liegt Haeslers Bekanntheitsgrad deutlich unter den prominenten Vertretern der Klassischen Moderne. Es ist aber immer wieder beindruckend, welche Qualität und Dimension die sozialen Wohnungsbauten Haeslers besitzen. Die Rothenberg Siedlung in Kassel (1929-1931) war sogar zusammen mit dem ebenfalls von Haesler in Kassel realisierten Marie von Boschan-Aschrott Altersheims (1929-1931) auf der Ausstellung Modern Architecture 1932 im Museum of Modern Art in New York vertreten. Ich hatte also an diesem trüben und etwas regnerischen Oktobertag in Kassel eine prominente, architektonische Begegnung der besonderen Art. Etwas Architektengequatsche muss deshalb auch noch sein. Wunderschön die transluzente Wirkung der Treppenhaus- und Waschhausverglasungen. Das einzige Waschhaus aller Haesler Siedlungen, das noch in Betrieb ist.

Besinnlich und heiter auch unser Spaziergang durch die innenstadtnahe, weitläufige Karlsaue in der Fuldaniederung. Eine ursprünglich barocke Parkanlage, die sich ab dem 18. Jahrhundert in einen englischen Landschaftsgarten wandelte. Einige der strengen und repräsentativen Achsen des Barocks sind geblieben. Die räumliche Lage der Orangerie vor der Karlswiese ist wirklich eindrucksvoll und deutlich imposanter als die Wirkung des wiederaufgebauten Schlosses vor dem Barockgarten Herrenhausen in Hannover. Muss ich hier mal zugeben, Kassel kann auch schön. Dort auf der Balustrade der großen Freiterrasse positionierten wir unser Allgäuer Bier und beobachteten eine Hochzeitsgesellschaft, die sich beim Fotoposing aus MC Donalds Tüten ernährte. Als sich unsere heiteren Gespräche dann allmählich dem Ende näherten, ein letzter Blick zurück auf die durch die untergehende Sonne geflutete Barockfassade der Orangerie.

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