Sich einer Stadt vom Wasser zu nähern fühlt sich immer irgendwie besonders an. Nichts stört den Blick auf die langsam aus der glänzenden Fläche herauswachsenden, immer deutlicher werdenden Umrisse.
Warum es den einen in die Berge zieht und den anderen ans Meer, ist schwer zu ergründen. Gottfried Böhm ließ sich nach eigener Aussage von Reisen in die Berge zu seinen skulpturalen Kirchenbauten inspirieren. Wie man unschwer an meiner Laune in der Strandbar an der Nordsee vor Rotterdam erkennen kann, bin ich eher der Wassertyp. Fast hätte mir der Kellner diese Laune verdorben. Ich stand gerade auf der Terrasse und blickte aufs Meer. Da fragte er mich auf Englisch, was ich denn nun wolle. Meine Antwort: ,,Just have a look.“ Das gefiel ihm irgendwie nicht.
Rotterdam hat am verzweigten Rhein-Maasdelta an der Mündung zur Nordsee eine beeindruckende Wasserlage. Aber Vorsicht, die Autobahnen im Großraum Rotterdam sind ähnlich unübersichtlich wie im Ruhrgebiet. Verpasst man eine Brückenausfahrt und fällt dann noch wie bei uns das Navi aus, wird die Stimmung lustig. Wie in Hamburg kann man sich in Rotterdam auf Rundfahrten einen Überblick über die gewaltige Ausdehnung des Hafens verschaffen. Und an dieser Stelle wird es Zeit, meinen sonst so kritischen Blick auf modernes Bauen zu relativieren. Die Erasmusbrücke (Eröffnung 1996) der Architekten Van Berkel & Bos ist ein spektakuläres, wunderschönes Bauwerk, das man gleich zu Beginn der Rundfahrt passiert. Man nennt sie auch den Schwan. Schöner geht moderne Brücke kaum. Sonst nur noch bei Santiago Calatrava.
In Deutschland gibt es in Berlin, Hamburg oder München leidenschaftliche Hochhausdebatten. Die Niederländer sind da etwas entspannter. Sie diskutieren nicht, sondern bauen. Rotterdam wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört und bot auf den 260 Hektar der zerstörten Stadtfläche ein weites Experimentierfeld. Natürlich sind auch die Stars der Szene wie Renzo Piano, Norman Foster und Rem Koohlhaas an der Skyline beteiligt. Beleuchtet bei Nacht, aus der Ferne vom Wasser oder von oben sind die Gebäude sehr beeindruckend. Steht man aber als Mensch am Fuße der Hochhausskulpturen in der windigen Gebäudeschlucht, spürt man etwas verloren die fehlende Freiraumqualität der Zwischenräume. Kommt halt immer auf die Perspektive an. Die individuellen kleinen Läden und die Atmosphäre von Rotterdam entdeckt man auf jeden Fall nicht direkt neben diesen Bürotürmen.
Das internationale Straßenleben mit haarigen Shops und Grobi auf dem Parkautomaten pulsiert eher zwischen der kleinteiligen, niedrigen Bebauung. Rotterdam wird als Experimentierfeld des Städtebaus bezeichnet. Interessant ist, wie sich einige dieser Experimente wie die Würfelhäuser von Piet Blom aus den 80er Jahren gehalten haben. Architekturfotografien zeigen meist nur Hochglanzabbildungen als Idealvorstellung. Hier ein Bild aus der Alltagssituation mit der in die Jahre gekommenen Nachbarbebauung. In Würde gealtert ist das Haus Sonneveld (Fertigstellung 1933), ein funktionalistischer Bau der Weißen Moderne der Architekten Brinkman und Van der Vlugt. Heute begehbar als Museum überstand die Villa eines Tabakfabrikanten die Bombardierung der Altstadt und besitzt für die Entstehungszeit ein technisch und gestalterisch wegweisendes Ausstattungsdesign.
Den historischen Kern von Stralsund bezeichnet man wegen der Wasserlage auch gerne als Altstadtinsel. Über die Rügenbrücke schließt sich die Lücke zur benachbarten Insel. Als auffällige Skulptur schiebt sich das 2008 eröffnete Meeresmuseum Ozeaneum in die Stadtsilhouette. Mit der Assoziation aus vom Meer umspülten Steinen gewann das Büro Behnisch und Partner den Architektenwettbewerb. Genauso sympathisch und nachvollziehbar wäre aber auch die Inspiration über aufgeblähte Segel. Als das Segelboot vor dem Museum ins Bild kam, war die Erscheinung doch sehr verblüffend. Entscheidend ist aber die gelungene Integration des großen Volumens in die Umgebung der historischen Hafenspeicher. Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig das Gefühl für Plastizität ist. Und damit ist nicht 3D Modelling gemeint. Damit kann man das das Arbeiten am Körper und die Formenfindung nicht ersetzen, sondern in Ausführung und Umsetzung nur technisch vereinfachen, aber keine Baukultur erzeugen. Gekonnt erfüllt das Gebäude die strengen Anforderungen des Wettbewerbs zur Höhenentwicklung im Weltkulturerbe. Die bildhauerische Figur ist sicher sehr egozentrisch, fügt sich aber durch ihre Bewegung sensibel in die Umgebung ein.
Plastisches Arbeiten bedeutet also Umgang mit den Übergängen. Was passiert an den Kontaktflächen zu Altstadt? Genau das ist der Unterschied zu Museumsbauten von Liebeskind oder Gehry, die wie in Berlin und Bilbao als Meteoriten in die Stadtlandschaft einschlagen und bewusst stören wollen. Typisch für Städte am Wasser ist der Wechsel von Ferne und Weite, Enge und Begrenzung. Wie der kindlichen Wunsch nach Verstecken und Kissenburgen bauen, auf Schränke und Leitern klettern und über Zäune zu schauen. In Kopenhagen gibt es für beide Urinstinkte die passenden Situationen. Der Platz vor der Königlichen Oper in Kopenhagen unter einem fliegenden Dach ist so ein Ort der Weite mit Blick auf die ferne Stadt. Historische Straßen in Kopenhagen verengen und weiten sich je nach der begleitenden Bebauung.
Als wir uns 2017 mit einem Raddampfer aus Richtung Pillnitz durch das Elbtal der Dresdener Altstadt näherten, hatte Dresden bereits 2009 durch den Bau der Waldschlösschenbrücke (Eröffnung 2013) den Status zum Weltkulturerbe Elbtal verloren. Die Fahrt vorbei an den Elbschlössern bis zum Anlegen an den Brühlschen Terrassen ist auch ohne Prädikat sehr wertvoll.
Zurückgekehrt aus Venedig hat der Aperol Spritz plötzlich nicht mehr den gleichen Geschmack. Wirkung durch Menge steigern hilft da wenig. Uns fehlt einfach das Licht und der Wind von der Adria. Die Bilder bleiben auch noch Wochen später. Tagestouristen verlassen die Stadt, es wird allmählich ruhiger und überall auf den Tischen an den Uferwegen leuchten Aperolgläser in der tiefstehenden Sonne. Dazu die italienische Art aus dem Fenster auf die Straße zu kommunizieren und nach Sonnenuntergang die Plätze zum eigenen Wohnzimmer zu machen. Man schafft es einfach nicht, diese kitschig schönen Szenen loszuwerden. Eine Kollegin hat mir einen Italiener in Hameln empfohlen, bei dem Sonneneinfall und Espresso angeblich so gut sind, dass auch der Aperol schmeckt… Dem persönlichen Erlebnis hilft die Bilderflut aus unendlich vielen, millionenfach fotografierten Erinnerungen natürlich wenig. Vor der Reise hatten auch wir aufgeladene Erwartungen.
Es ist wie immer. Ein Großteil der Berichte stimmt. San Marco ist überfüllt , chinesische Kitschläden sind überflüssig, Restaurants im Zentrum sollte man meiden und teures Modedesign wie Lederhandschuhe in Pantone Farben brauchen die wenigsten. Auf der anderen Seite ein eindrucksvoller Stadtraum mit den Palazzi im Hintergrund als Theaterkulisse. Vor der Bühne im ehemaligen Teatro Italia (1916) kauft man Lebensmittel umgeben von Wand- und Deckenfresken. Den für mich schönsten Innenraum Venedigs besitzt das Teatro la Fenice (Eröffnung 1792), das 1996 vollständig abbrannte und nach historischen Plänen und Bilddokumenten von Aldo Rossi nahezu originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Nicht immer ist Rekonstruktion gerechtfertigt. Aber Denkmalpflege ist kollektives Erinnern. Und wenn am Ende die Rekonstruktion steht, weil nichts anderes mehr da ist, dann ist das sicher nicht das Schlimmste. Wenn eine Stadtgesellschaft zur Identifikation mit der eigenen Vergangenheit ein verlorenes Gebäude einfordert, dann sollte man darüber nachdenken. Das gilt für Venedig genauso wie für Dresden.
Neben dem Orange des Aperol bleibt für mich die Erinnerung an unsere Wege durch die Enge der Gassen. Auf und ab über schmale Brücken, durch Arkadengänge und niedrige Torbögen. Dabei immer wieder plötzliche 90 Grad Wendungen, unerwartete Ausblicke aufs Wasser und der ständige Wechsel von tiefem Schatten in grelles Sonnenlicht. Zu unserer Reisezeit zwei Wochen vor Ostern gab es noch touristenfreie Winkel. Neben San Marco sind die anderen fünf Stadtteile Venedigs wesentlich ruhiger und authentischer. In den Bars und Restaurants mehr Einheimische und Studenten und auch mehr trocknende Wäsche über den Kanälen. Durch den öffentlichen Personennahverkehr mit dem Vaporetto erreicht man relativ günstig jeden Punkt in der Stadt. Es gibt die architektonische Theorie vom schönen Detail des einzelnen Bauelements, das unendlich oft vervielfältigt werden kann ohne banal oder monoton zu wirken. Die Säulenreihung im Dogenpalast kommt diesem Ideal sehr nahe. Übrigens sind die Ausstellungsräume mit den kostbaren Gemälden trotz großer Feuchte- und Temperaturschwankungen in der Lagune natürlich belüftet. Verstehe ich als deutscher Architekt nicht. Wir klimatisieren alles, inzwischen auch die einfachen Wohnhäuser.
Die museal konservierte Geschichte der Stadt fand ich oft sehr anstrengend. Überall Monumentalgemälde von Tintoretto bis Tizian mit biblischen Motiven. Zum Beispiel in endloser Länge in der Gallerie dell Accademia. Selbst über mir bricht irgendwann das überirdisch biblische Licht dramatisch durch die Wolkendecke. Die experimentelle Kunst der Moderne kommt durch die Biennale in die Stadt oder in beeindruckender Größe durch Anselm Kiefer. Im Sala dello Scrutinio im Dogenpalast stehen riesige, collagenartige Gemälde auf 800 qm Leinwand bis unter die Decke und harmonieren mit den historischen Farben. Die wandseitigen Gemälde der alten Meister wurden für die Dauer der Ausstellung verhüllt. Kiefer inszeniert auf 8 großformatigen Szenen imposant eine historisch kritische Betrachtung der einst sehr kriegerischen Seemacht Venedig. Die Machtfülle spürt der kleine Mensch in den riesigen Dimensionen der Säle. Weniger dramatisch und sehr heiter verblüfft die Künstlerin Carole A Feuerman mit ihrer täuschend echt wirkenden Skulptur in einem Innenhof. Sie heißt übrigens Überleben von Serena und die Kunst Hyperrealismus.
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Mit dem Homo Faber Event auf der Insel San Giorgio Maggiore versucht Venedig über die Verbindung mit kreativem Design traditionelle Handwerkskunst zu bewahren und zu revitalisieren. Mein Bericht über diese innovative Veranstaltung und das Glasmuseum auf der Insel unter Handwerk – StadtPunkte Neue Architektur muss man in Venedig suchen. Die Calatrava Brücke, die auf den Bahnhofsvorplatz Santa Lucia führt, gehört dazu. Funktionale Schwächen bei Regen und Kälte und die fehlende Barrierefreiheit führten zu juristischen Auseinandersetzungen mit dem Architekten. Die Linienbeleuchtung in der Untersicht des Handlaufs scheint auch so ein Schwachpunkt der Detailplanung zu sein. Trotzdem ist die Brücke schön. Auf neue Bilder vom Markusplatz wartet niemand. Blickt man aber kurz zur Seite Richtung Arkaden, spiegelt sich im Glas des Olivetti Showrooms (1958) die Architektur des Platzes. Kaum jemanden aus der Masse der Touristen interessiert sich für die Räume dahinter. Darüber mehr unter SchauFenster – StadtPunkte
Die Entscheidung auf der anderen Seite der Lagune auf der Lido Insel zu übernachten, haben wir nicht bereut. Die schnellste Vaporetto Verbindung dauert etwa 15 Minuten bis zum Markusplatz. Meine Vorstellung war irgendwie touristischer. Vergleichbar mit der Entwicklung der Bäderarchitektur der Gründerzeit an deutschen Küsten entstanden im eigentlichen Ort Lido im Norden der Insel ab dem Ende des 19. Jahrhunderts Villen und mondäne Hotels wie das Grand Hotel de Bains (1900) und das Grand Hotel Excelsior (1907).
Die Villenarchitektur ist sehr geschlossenen noch im Original erhalten und auch wir wohnten in toller Atmosphäre mit Blick in einen Palmengarten in einer über 100 Jahre alten Villa. Nach einem nächtlichen Gewitter standen wir eines Morgens auf der Dachterrasse des Hotels. In der glasklaren Luft tauchten hinter dem Markusplatz die Alpen auf. Da war er wieder, der legendäre, atemberaubende Venedig Kitsch. Die beiden Grand Hotels und die Gebäude der Filmbiennale stehen an einer Straßenachse parallel zum Lido Strand. Die spielerische Moderne des 50er Jahre Vorbaus am Palazzo Cinema und der etwas aufgeblasene Neoklassiszismus der Mussolini Zeit stehen sich gegensätzlich und wortlos gegenüber. Vor 10 Jahren wollte man hier einen modernen Filmpalast ergänzen. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs wurde nie realisiert. Nach einem kinoreifen Korruptionsskandal mit schlauen Lokalpolitikern, Baugrundproblemen, viel Vorplanung und Präsentationen waren am Ende 35 Millionen Euro verschwunden. Das erzählt mir der Hotelier immer noch etwas ungläubig an der Rezeption. Die jahrelang offene Baugrube ist jetzt wieder mit einer sehr schönen Platzgestaltung aus Bäumen und Sitzinseln geschlossen. Eine sehr italienische Designlösung für die 130 Bäume weichen mussten und die Lieblingsbar des Hoteliers abgerissen wurde. Ich glaube, das ist sein eigentliches Problem und nicht das verschwundene Geld. Die Strandhäuschen am Lido sind wahrscheinlich eher in der Hochsaison belegt. Keine Touristenschlümpfe zu sehen. Deutsch italienische Zusammenarbeit entdeckten wir an einer Villa in der Nähe unseres Hotels. Am Tor des Hauptportals zur Abschreckung ein deutscher Schäferhund. Die italienische Wirklichkeit lag unbeweglich und entspannt auf der Terrasse zum Garten.
Und zum zweiten Mal innerhalb eines Monats mit dem Vaporetto durch ein Weltkulturerbe. Einziger Schönheitsfehler – die Schiffe heißen in Lübeck Barkassen. Aber auch hier gibt es luftgetrocknete Wäsche am Wasser. Auf dem Kanal und von der Trave bekommt man eine ganz andere Perspektive auf die Stadt und die Hafenanlagen. Lübeck hat zwei Seiten, die historischen Schaufassaden für die Touristen und die Gängeviertel, also die Hinterräume, für die Bewohner. In vielen historischen Altstädten wurden diese rückwärtigen Bereiche im Zuge der berüchtigten Flächensanierungen abgeräumt. Mit einem kaum zu reparierenden Verlust von Wohnqualität. In Lübeck versucht man auch beim Neuaufbau von Altstadtflächen Qualitäten wiederzufinden. Das sogenannte Gründungsviertel, eines der ältesten Stadtviertel mit Ursprung im Mittelalter wurde 1942 durch Bombardierung fast völlig zerstört und in der Nachkriegszeit großmaßstäblich neu bebaut. Nach Abbruch dieser Nachkriegsbauten orientiert sich die neue Baustruktur jetzt wieder an den mittelalterlichen Grundstücksparzellen und Baufluchten. Zu unserem Besuch 2019 noch in Planung und Ideenfindung über Wettbewerbe, war ein Großteil der Gebäude zur Rückkehr 2022 bereits realisiert. Ähnlich wie in der Neuen Altstadt in Frankfurt versuchen die Architekten Themen der historischen Fassaden aufzunehmen. Sowohl konstruktiv als auch gestalterisch betrachtet manchmal glücklich, manchmal unglücklich…
Wohltuend individuell gibt sich in Lübeck neben dem üblichen Einheitsbrei der großen Modeketten die Hüxstraße. 121 kleine Läden und Restaurants reihen sich aneinander auf einem halben Kilometer verkehrsberuhigter und samstags sogar autofreier Zone. Städte erschließen sich mir eher über Häuser als über historische Personen. Mentale Gebäudevisualisierung hilft, die damit verbundenen Personen dauerhaft im Gedächtnis verankern. Das Willy Brandt Haus mit Museum und Ausstellung zum privaten und politischen Wirken ist neben Berlin Sitz der Willy Brandt Stiftung. Nach aufwendiger Sanierung wurde das Patrizierhaus in der Lübecker Altstadt 2007 eröffnet. Die Qualität der Räume und Höfe mit gelungener Integration der modernen Nutzeranforderungen bleibt im Gedächtnis und deshalb werde ich auch nicht vergessen, dass Willy Brandt in einem Vorort von Lübeck geboren wurde.
Die Einfügung des Neubaus zum Europäischen Hansemuseum (Eröffnung 2015 – Andreas Heller Architekten) in die Topografie der verdichteten Altstadt mit Integration des alten Burgklosters war eine ähnliche Herausforderung wie zum Ozeaneum im Weltkulturerbe Stralsund. Das sehr komplexe, multimediale und räumlich spannende Ausstellungskonzept zum Thema Hanse stand bereits 2019 auf unserem Programm. Auf der halb privaten, halb fachlichen Exkursion 2022 konnte ich dann die Außenräume und Fassaden nochmal wirken lassen. Ein Erlebnis ist die äußere Erschließung des 7000 Quadratmeter großen Areals am nördlichen Rand der Altstadt. Man überwindet vom tiefsten Punkt an der Untertrave bis zu den Ebenen auf der Altstadtseite mehrere Niveaus und läuft praktisch über das Museum hinweg. Erholen kann man sich davon im Museumscafe mit Blick auf die Trave oder im versteckten Cafe Fräulein Brömse hinter dem Burgkloster am Spielhof. Gefördert wurde der Neubau des Museums und die Sanierung der Bestandsgebäude wie viele Projekte in Lübeck von der Possehl Stiftung. Die Unternehmensgruppe Possehl Holding geht zurück auf den Lübecker Kaufmann Emil Possehl (1850-1919). Ziel der Stiftung, Finanzkraft und Aufbau der Unternehmensgruppe sind in unserer heutigen Kapital und Profit orientierten Unternehmenskultur so ungewöhnlich, sozial und idealistisch, dass ich dazu aus der Unternehmenspräsentation zitieren muss: Über Gewinnausschüttungen an die Management-Holding gelangen die weltweit unternehmerisch verdienten Erträge letztlich an die Possehl-Stiftung als alleiniger Gesellschafterin und kommen so ausschließlich gemeinnützigen Zwecken in Lübeck zu Gute. Laut Stiftungsurkunde ist ein Stiftungszweck Das schöne Bild der Stadt. Ich würde sagen, Ziel erreicht. Bleibt am Ende nur noch mein sprachloser Blick in die Gewölbe der St. Marien-Kirche.
hansemuseum.eu